Klaus Stanek nutzt die Maschine Computer, um phantastische Bilder und mystische Zeichenwelten zu erzeugen. Seine Bilder sind durch New-Age Visionen geprägt. Die auratische Kraft okkulter Bilder und magischer Objekte beschäftigen ihn. Durch die Bearbeitung genuin religiös besetzter Motive erzeugt er Bilder mit mystischer Wirkung, denen allerdings der ursprüngliche Kult nicht mehr anhängt. Seine Erfindungen wirken – obwohl in diesem Sinn formal bleibend – stark suggestiv und erscheinen wie Andachtsbilder für eine fiktive Gemeinde.
Wie viele andere Künstler der jüngeren Generation ist Stanek als Maler und Grafiker über die Verwendung von Paintprogrammen und über die elektronische Fotografie zur Computernutzung gekommen. Dieser Weg macht plausibel, warum seine ersten Computerunterstützten Arbeiten motivisch und gestalterisch eng an seine vorhergehenden Gemälde und Grafiken angelehnt sind. Am Anfang stehen bei Stanek noch naive Digitalisierungen von religiös-archaischen, vorwiegend ägyptischen Objekten, von Fotografien aus der Raumfahrt, aber auch von seinen älteren Grafiken und Gemälden. Damit bleibt er, auch wenn er mit einem Computer gestaltet, Sujet- und gestaltungsmäßig noch bei seiner vorhergehenden Arbeitsweise. In die digitalisierten Bilder malt Stanek hinein, collagiert und montiert fiktive Welten. Diese Arbeit geht so weit dass die Gegenständlichkeit nur noch rudimentär ist. Hier zeigt sich sein subtiler Umgang mit Farben. In einer ungegenständlichen, semantisch leeren Kalligraphie, bei der lediglich die serielle Vervielfältigung von Bildelementen auf den Computer als Gestaltungswerkzeug hindeutet, zeigt sich sein malerisches Talent.
Diese Bilder mögen Malerei sein, aber in der Farbgebung, bei der Komposition sind sie vielen, auf Hochleistungscomputern programmierten, vorgeblich künstlerischen Bildwelten überlegen.
Gerd Struwe
Künstler und Leiter der VHS Leverkusen